Eislinger Kreiselkunst

Eis­lin­gen bie­tet sei­nen Ein­woh­nern ein brei­tes Spek­trum kul­tu­rel­ler Ein­rich­tun­gen, dar­un­ter auch Skulp­tu­ren im öf­fent­li­chen Stra­ßen­raum. Die Eis­lin­ger Krei­sel­kunst setzt ge­stal­te­ri­sche Ak­zen­te und ist mitt­ler­wei­le re­gio­nal be­kannt.

Die In­nen­flä­chen der Kreis­ver­kehrs­an­la­gen eig­nen sich her­vor­ra­gend dazu, plas­ti­sche Skulp­tu­ren auf­zu­neh­men. Des­halb war es mehr als kon­se­quent, diese Flä­chen für das Auf­stel­len von Kunst­wer­ken zu nut­zen, um da­durch un­ver­wech­sel­ba­re, städ­ti­sche Plät­ze in Eis­lin­gen zu schaf­fen. Die Werke ent­stan­den je­weils in Zu­sam­men­ar­beit mit ver­schie­de­nen Künst­lern aus der Re­gi­on. Ob­wohl die Krei­sel­kunst zu­nächst auch zu Dis­kus­sio­nen in der Be­völ­ke­rung ge­führt hat, wurde ein prä­gnan­tes, po­si­ti­ves Er­schei­nungs­bild mit Au­ßen­wir­kung er­reicht. Die Kunst­wer­ke, mit ihrer ganz un­ter­schied­li­chen Ma­te­ria­li­tät und Form­spra­che, schaf­fen Ori­en­tie­rungs­punk­te in der Stadt und geben dem Ver­kehrs­raum eine at­trak­ti­ve Auf­wer­tung. Jedes Krei­sel­kunst­werk ist mit einer Stele kom­bi­niert, die dem in­ter­es­sier­ten Be­trach­ter die Mög­lich­keit gibt, sich über die Hin­ter­grün­de der Skulp­tur zu in­for­mie­ren.

Eislinger Kreiselkunst "Befluegelt"

Kreiselkunst "Beflügelt"

Mobilität ist das Gebot unserer Zeit an die Gesellschaft.
Die Straßen tragen uns in alle Richtungen. Wir glauben zu wissen wohin wir gehen, unsichtbare Kräfte treiben uns wohin wir nicht wollen. Wir werden bewegt durch Gefühle und Ahnungen, Wünsche und Sehnsüchte. Unsere Ziele sind oft ungenau. Die Geschwindigkeit, das Fortbewegen begeistert uns, sie bergen aber Gefahren die wir nicht kennen. Wir sehnen uns nach Sicherheit und Geborgenheit, die wir nicht finden.

Meine Objekte bestehen aus gebrauchtem Material, das uns täglich umgibt. Masten die statt Bäumen heute die Straßen säumen und als Lichtträger in der Dunkelheit dienen sollen. Offsetbleche, die in den Druckereien als Abfall übrig bleiben, deren Oberfläche noch erkennbar die verführerischen Motive der schnelllebigen Druckerzeugnisse tragen. Diese vergänglichen Gegenstände werden in den drei Objekten umgewandelt die zu neuen, bedeutungsvollen Zeichen, Flächen und Linien, die über die Straßen und den täglichen Verkehr hinausweisen, uns neue Wege erschließen, die uns in transzendente Fernen führen können.

Josef Bücheler
Rottweil 2003

Eislinger Kreiselkunst "Eislinger Tor"

Kreiselkunst "Eislinger Tor"

Auf dem Kreisplatz sind vier Granitblöcke so positioniert, dass sie jeweils als Durchgang zu den dort zusammenlaufenden Straßen bezogen sind. Die Eingangssituation zur Stadt wird durch die zwischen die Blöcke gespannten Bögen aus Federstahl als „Tore“ akzentuiert.

Die beiden Bögen durchdringen sich dynamisch. Sie nehmen Bezug zur Kreisform des Platzes und übertragen dies in den Raum. So entsteht auch ein Bezug zu der runden Abgrenzungsmauer der Bebauung im Nord – Osten. Es findet sowohl eine Konzentration auf den Platz als auch eine Ausstrahlung, Öffnung und Kontaktnahme nach außen statt.

Zwischen schwere Granitblöcke sind raumgreifende Federstahlflacheisen gespannt. Festigkeit und Dynamik, Masse und Zwischenraum, Schwere und Leichtigkeit sind als wesentliche Prinzipien nachzuvollziehen. Das jeweilige Material (Stein / Stahl) trägt dazu in seiner Eigenqualität bei.

Da bei der Stadtausfahrt schon die Hügel der Albausläufer sichtbar sind, wirkt das Objekt in seiner Farbigkeit (grau - Granit, schwarz – Eisen) als Gliederungselement, jedoch nicht als Fremdkörper.

Der Standort auf einer Kreisverkehrsinsel bedingt, dass die Skulptur hauptsächlich vom vorbeifahrenden Autofahrer wahrgenommen wird. In seiner klaren Gestaltung hat das Objekt eine entsprechende Fernwirkung und entwickelt seine Dynamik auch beim Umfahren. Die Bewegung des sich Näherns und Vorbeifahrens wird aufgenommen, wobei auch das Ankommen beziehungsweise Verlassen einer urbanen Situation deutlich wird.

Michael Danner
Ulm 2001

Eislinger Kreiselkunst "Spirale"

Kreiselkunst "Spirale"

Die 6,50 Meter hohe Plastik „Spirale“ des Stuttgarter Künstlers Christoph Freimann ist nicht als skulpturale Masse konzipiert, die gemäß der traditionellen Arbeit eines Bildhauers durch Wegnehmen aus einem Marmorblock entsteht, sondern als Zusammensetzung von gleichartigen Flächen und Linien.

Die 12 Winkelbahnen der Plastik, deren Ausgangsform ein Würfel ist, dessen 12 Kanten aufgelöst wurden, sind so angeordnet, dass sie sich spiralförmig nach oben winden. Diese Anordnung ergibt eine Gegenbewegung zum fließenden Verkehr.

Das Material Stahl stimmt mit dem Material des innerstädtischen Orientierungssystems überein, die Farbe Rot ergibt einen reizvollen Kontrast zu den blauen Elementen.

Durch ihre rote Farbe ist sie weithin sichtbar und durch ihre Größe weist sie seit dem Jahr 2000 auf die Bedeutung dieses Platzes in Eislingen hin.

Trotzdem wirkt sie nicht als Fremdkörper, sondern fügt sich harmonisch in den neu gestalteten Kreisverkehrsplatz ein und hat außerdem einen hohen Wiedererkennungswert.

Christoph Freimann
Stuttgart 2000

Eislinger Kreiselkunst "In Einem Meer"

Kreiselkunst "In einem Meer vor unserer Zeit"

"In einem Meer vor unserer Zeit - Temnodontosaurus"

Aus der urbanen Strategie, die Skulptur als Wegweiser in Richtung Stadt Eislingen, resultiert die dynamische Form des Temnodontosaurus.

Der Ölschiefer als Tagebuch aus vergangenen Tagen dient als Informationsträger und gleichzeitig als Fundament der Glasskulptur. Durch die Bruchkante in der schwarzen Juraplatte tritt das Urtier in Erscheinung und wird in unsere Zeit transportiert.

Das Skelett des Temnodontosaurus wird auf der Innenseite des Glases mittels eines Reliefs abstrahiert dargestellt. Durch diese Prägung im Glas kommt das Skelett eine Plastizität und eine räumliche Wirkung, die das Tier in unserer Zeit greifbar macht. Der Umriss der Glaselemente stellt das mögliche Erscheinungsbild des Temnodontosaurus, als Vorläufer des Delfins, in seiner Lebenszeit dar und vermittelt dadurch einen lebendigen Eindruck.

Die wechselnden Lichtsituationen bei Tag erzeugen ein Lichtspiel am Innenrelief und hauchen der Skulptur Leben ein.

Bei Nacht wird durch die farbige Beleuchtung eine meeresähnliche Situation vor dem Nachthimmel generiert. Das Licht durchflutet die Skulptur, verstärkt den Glascharakter und die Tiefenwirkung.

ATELIER H-2-A
Mona Bayr
Alexander Funk

www.h-2-a.com

Eislinger Kreiselkunst "Empfaenger"

Kreiselkunst "Empfänger"

Der Empfänger ist nach Oyonnax ausgerichtet. Auf dem Place d´Oyonnax liegt eine konisch sich verjüngende, geschlossene Gefäßform, aus dickem Stahlblech gefertigt.

Die Bauweise der einzelnen Segmente aus verschieden starken Ringen und Reifen ist deutlich zu erkennen. Durch überstehendes Material an den Schichtungen wird die Plastizität der Skulptur verstärkt, was auch aus der Entfernung wahrnehmbar ist. Der größte Radius schließt mit einer konkaven Wölbung ab. Mit dieser Innenwölbung voran wurde die Skulptur exakt nach Westsüdwest, Richtung Oyonnax, ausgerichtet und platziert.

Symbolisch wirkt die Form wie eine Parabolantenne, die den Dialog mit der Partnerstadt eröffnet und als Empfänger von Signalen aller Art aus dieser Richtung dienen soll.

Wellenförmig, in drei konzentrischen Kreisen, wurde der Untergrund aufgeschüttet, um Autofahrern und Fußgängern, die sich aus unterschiedlichen Richtungen dem Kreisverkehr nähern, eine interessante Aussicht auf die Skulptur zu ermöglichen.

Der Mittelpunkt der drei Bodenkreise wurde ebenfalls in Richtung Oyonnax verschoben. Auf der obersten Plattform wurde die Skulptur so positioniert, dass sie das Zentrum der Kreisverkehrsinsel bildet.

Ingrid Hartlieb
November 2003

 Eislinger Kreiselkunst "Die Wegweiserin"

Kreiselkunst "Die Wegweiserin"

Die Objekte von Anja Luithle erzählen auf subtile Art und Weise die großen und kleinen Geschichten des Lebens, in denen Freud und Leid, Sehnsucht und Scheitern, Lust und Angst, der Drang nach Selbstdarstellung und der Wunsch nach Intimität und Schutz untrennbar miteinander verbunden sind.

So auch die kinetische rote Wegweiserin, die dem Ankommenden schon von weitem entgegenleuchtet. Mitten im Kreisverkehr dreht sie sich vom Wind bewegt auf Kugellagern, bleibt zufällig an einem Punkt stehen, der nicht vorher bestimmbar ist und weist in eine Richtung. Kommt der Betrachter an einem anderen Tag wieder, weist die körperlose Hülle der Dame vielleicht in eine andere Richtung, ganz dem Wind entsprechend, der sich im Rock verfängt und die Wegweiserin um sich selbst drehen lässt.

In diesem Sinne steht der Kreisverkehr auch als Sinnbild für das Leben. Er beschreibt den unendlichen Kreislauf des Werdens und des Vergehens und der immer wiederkehrenden Erneuerung mit all seinen vielfältigen Möglichkeiten. Und er beschreibt das Kreiseln um sich selbst. Denn wie sollen wir uns entscheiden? Sind nicht unendlich viele Wege möglich?

Entscheiden wir uns nicht mit dem einen Weg gegen den anderen? Kaum jemand, der solch typische Situationen nicht am eigenen Leib erfahren hat. Die rote Dame scheint das optimistisch zu sehen. Sie zeigt auffordernd in die jeweilige Richtung, in die sie der Wind gedreht hat, so als ob sie sagen würde: Verändere deine Perspektive, so wie ich. Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht!
Schlage einen neuen Weg ein und finde neue Lösungen. Schlüpf in andere Kleider und gestalte deinen Lebensweg.

Dr. Stefanie Lucci
2009

  • Mehr Informationen zur Kunst von Anja Luithle finden Sie hier.

Eislinger Kreiselkunst "Das unbewegliche Theater"

Kreiselkunst "Das unbewegliche Theater"

Zum 1150 jährigen Stadtjubiläum sollte ein weiterer Kreisel mit einem ganz besonderen Kunstwerk geschmückt werden: drei Skulpturen von Fritz Schwegler aus Breech, merkwürdige, geheimnisvolle Figuren, die je eine Geschichte verkörpern und zusammen ein Stück aus dem "Unbeweglichen Theater" des Künstlers aufführen.

Wie diese Objekte im Kreisverkehr wirken und wahrgenommen werden liegt ganz im Auge des Betrachters. Die besondere Wertigkeit der Figuren sowie deren reizvolles Spiel miteinander laden geradezu ein, sich auf sie einzulassen. Dazu braucht es auch einen geeigneten Rahmen und Möglichkeiten, in Ruhe mit ihnen in Beziehung zu treten. Vielleicht bietet einmal die künftige Stadtmitte ein dem Kunstwerk angemessenes Umfeld.

(Das Kunstwerk in Bronze ist in Zusammenarbeit mit der Kunstgießerei Ernst Strassacker GmbH & Co. KG in Süßen entstanden)

Eislinger Kreiselkunst "Weed Pine"

Kreiselkunst "Weed Pine"

Die Plastik „Weed Pine I“ zitiert kultiviertes Pflanzenwerk  - wie im barocken Garten oder in Plantagen angepflanzten Gewächsen  - in einer raumgreifenden Plastik.

Diese steht als dreidimensionale Zeichnung im Raum, die von allen Seiten betrachtet und umfahren werden kann. Unzählige geschweißte Stahllinien meiden und schneiden sich, stehen locker nebeneinander oder verdichten sich, während sie die Zwischenräume gestalten und den Raum umschließen.

Die monumentale skulpturale Arbeit symbolisiert die Einheit zwischen ungeordneter, chaotischer, natürlicher Struktur mit wilden Wuchsformen, die an Unkraut, Unterholz oder Baumabschnitte erinnern (Weed) und einer klaren, gefassten Form, die an das Äußere einer Pinie denken lässt (Pine).

Manuela Tirler
2016